Juni 25

Muster der neuen Straßenlaternen in Röthlein

Die ÜZ Mainfranken hat im Zuge der bevorstehenden Modernisierung der Straßenbeleuchtung der Gemeinde Röthlein vier Musterlaternen aufgebaut.

Hauptstraße

Zwei Laternen stehen in der Hauptstraße bei den Hausnummern 76 bis 84. Hier wurden die alten weißen Leuchtstoffröhren durch modernere LED Leuchten ausgetauscht.
Die alten weißen Röhren haben eine Farbtemperatur von 4000 Kelvin. Die neuen LED Leuchten sind in 3000 Kelvin ausgeführt. Das ist eine Verbesserung, könnte aber noch besser sein. Bei 2700 K oder 2200 K (wie in weiten Teilen der Gemeinde seit Jahrzehnten verwendet), wäre der Blauanteil und somit die Lockwirkung auf Insekten deutlich geringer.

Die alten Leuchtstoffröhren in der Hauptstraße haben einen viel zu großen Abstrahlwinkel. Sie strahlen auch Licht nach oben in den Himmel ab. Die Farbtemperatur liegt bei 4000 Kelvin.
Insekten schwirren um alte Straßenlaterne an der Röthleiner Hauptstraße. Der hohe Blauanteil des Lichts und der große Abstrahlwinkel locken Insekten auch aus großer Entfernung in die Falle.
Die Musterleuchten in der Hauptstraße sind in LED Technik mit einer Farbtemperatur von 3000 Kelvin ausgeführt. Leider haben auch diese neuen Laternen einen viel zu großen Abstrahlwinkel und strahlen Licht weit über den eigentlichen Beleuchtungszweck hinaus in die Umgebung.
Insekten schwirren um die neue Muster LED-Leuchte in der Hauptstraße. Die Lockwirkung durch den zu großen Lichtkegel ist enorm. („Staubsaugereffekt“)
Ansicht der Musterleuchte in der Hauptstraße bei Tag.

Die neuen LED Leuchten strahlen zwar wie geplant kein Licht in den oberen Halbraum ab, haben aber trotzdem einen viel zu großen Abstrahlwinkel. Das Licht fällt nicht nur auf die Hauptstraße, sondern erhellt auch die Hausfassaden bis zum zweiten Obergeschoss. Teilweise werden sogar Dachflächen angestrahlt. Das Licht erfüllt an diesen Stellen keinen Zweck und ist pure Energieverschwendung.

Nahaufnahme einer Musterleuchte in der Hauptstraße.

Schon von Weitem erkennt man die neuen Laternen – durch den großen Abstrahlwinkel blenden sie auch auf große Entfernung. Der Abstrahlwinkel sollte so begrenzt werden, dass der Lichtkegel einer Leuchte längs der Straße maximal bis zum Standort der jeweils nächstgelegenen Laternen reicht. Quer zur Straße sollte der Lichtkegel jeweils an den äußeren Rändern der Gehwege (Unterkante Hauswand bzw. Gartenzaun) enden.

Bei Dunkelheit erkennt man die zwei Musterleuchten an der etwas gelblicheren Farbe, dem kleineren Umriss und der starken Blendwirkung auch auf größere Entfernung.

Steht man zwei Laternen weiter, darf eine Laterne nicht mehr als blendend wahrgenommen werden, sonst ist der Lichtkegel zu groß. Durch Blendung kann die Sicht im Straßenverkehr u.U. so stark verschlechtert werden, dass es besser wäre, gar nicht zu beleuchten.

Elmußweg

Die anderen beiden Musterlaternen stehen im Elmußweg zwischen den Einmündungen Rheinfeldstraße und Carl-Emil-Diezel-Straße.
Die alten Laternen hatten hier eine Farbtemperatur von 2200 Kelvin. Die neuen LED Leuchten sind in 3000 Kelvin ausgeführt. Diese haben einen höheren Blauanteil als die alten Leuchten, und haben somit einen größeren Einfluss auf Mensch und Tierwelt. Es wäre besser, bei 2200 Kelvin zu bleiben.

Durch den begrenzten Lichtkegel der Musterleuchten im Elmußweg ist die Lockwirkung auf Insekten in der Umgebung („Staubsaugereffekt“) geringer als bei anderen Laternen . Durch den noch immer hohen Blauanteil der Farbtemperatur von 3000 Kelvin ist aber auch hier noch eine Lockwirkung deutlich sichtbar.

Ganz im Gegensatz zu den Musterleuchten in der Hauptstraße haben die LED Laternen im Elmußweg klar begrenzte Abstrahlwinkel. Hier wird gezielt die Straße beleuchtet, während angrenzende Grundstücke und Fassaden spürbar dunkel bleiben. Somit geht hier kaum Streulicht „daneben“, und es wird nur die Straße beleuchtet – und genau das ist ja der Zweck einer Straßenbeleuchtung.

Fazit

  • Es wäre wünschenswert, wenn die Leuchten an der Hauptstraße ebenso klar begrenzte Lichtkegel hätten, wie die im Elmußweg.
  • Die Farbtemperatur von 3000 Kelvin stellt in der Hauptstraße eine Verbesserung dar (früher 4000 K), im Elmußweg aber eine Verschlechterung (früher 2200 K). Da weite Teile der Gemeinde seit Jahrzehnten mit 2200 K beleuchtet werden, sollte nichts dagegen sprechen, bei der Umrüstung komplett auf 2200 K umzurüsten. Dadurch sinkt der Blauanteil und somit der Einfluss auf Insekten, Tiere und Menschen.
  • Das Thema Nachtabschaltung / Dimmung kann ich derzeit noch nicht beurteilen. Das sollte im Sinne der Umwelt aber unbedingt weiter verfolgt und umgesetzt werden.
  • Laut Gemeinderat sollte mich die ÜZ zur Klärung von Detailfragen kontaktieren, aber darauf warte ich leider immer noch.

Wer sich für das Thema interessiert kann sich die Musterleuchten in der Hauptstrasse und im Elmußweg selbst ansehen. Noch besteht die Chance, bei der Gemeinde Einfluss zu nehmen. Wenn die Leuchten erst ausgetauscht sind, müssen wir mit dem Ergebnis die nächsten Jahrzehnte leben.

Am Donnerstag, den 1.7.2021 wird in der Gemeinderatssitzung über die Beantragung von Fördermitteln für die LED-Umrüstung entschieden. Interessenten sind eingeladen, an der Sitzung teilzunehmen.